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Formen des Lernens

Der Lernprozess

Lernen ist ein natürlicher Vorgang, der einen Menschen durch Erlebnisse und Erfahrungen dazu bringt, seine Einstellung, sein Wissen und sein Handeln zu verändern. Es stellt sich die Frage, wie man den Lernvorgang beschreiben und steuern, ihn verstärken und fördern bzw. wie man das Lernen optimieren kann. Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich den genauen Ablauf des Lernprozesses vor Augen halten, um zu verstehen, wie dieser optimal gefördert werden kann.

Wie läuft ein Lernprozess ab?

Das Lernen ist ein aktiver Prozess. Wissenschaftlich betrachtet werden beim Ablauf des Lernprozesses im menschlichen Gehirn Informationen verarbeitet und als Wissen gespeichert. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse zusammengefasst beruhend auf einen, in den letzten Jahren stattgefundenen Paradigmenwechsel im Zusammenhang mit Lerntheorien, der insbesondere auf das Lernen mit neuen Medien positiv wirkt:

  • Wissen als Ergebnis von Lernprozessen. Im Gehirn gibt es ein komplexes, vernetztes System, in dem wir Muster und Strukturen speichern.
  • Das Gehirn strukturiert das Wahrgenommene und interpretiert es permanent.
  • Verstehen heißt, sich eine Interpretation aufzubauen, die in Situationen funktioniert.
  • Alle von außen über die Sinnesorgane aufgenommenen Informationen bieten dem Gehirn Quantität, d.h. wir sehen nicht die Dinge, wie sie sind, sondern das Gehirn nimmt Impulse in Form von Nervenreizungen wahr und interpretiert sie als Dinge.

Lernen ist nicht Übernahme von Wissen, sondern aktives Aufbauen von Wissensstrukturen, d.h. aktiver Prozess der Wissenskonstruktion. Wissensaufbau entsteht immer nur in Verbindung mit vorhandenem Wissen. Was sich nicht in die vorhandene Struktur einfügen lässt, wird verworfen.

Lernen heißt also, mentale, kognitive Landkarten zu konstruieren, die immer detaillierter und verfeinerter werden, d.h. nicht nur vom Einfachen zum Komplexen voranschreiten, sondern eine Gesamtstruktur konstruieren lassen, die im Laufe des Lernprozesses an Schärfe gewinnt.

Ein wichtiger Aspekt im Lernprozess ist, dass der Lerner beim Wissensaufbau aktiv sein muss, d.h. er muss Fragen stellen und sich mit dem neu erlernten Material beschäftigen können.  Der Lernprozess setzt sich erst von selbst in Gang, wenn echte Fragen im Lerner geweckt sind, d.h. wenn sich einem eine Frage wirklich stellt. Mit dem Fragen beginnt das Verstehen und somit erhält der Lerner ständig die Gelegenheit, etwas zu tun.

Unterschied Classroom Training & Multimedial-basiertes Training (MBT)

Wenn man sich mit dem Unterschied zwischen traditionellem Lernen im Klassenzimmer und multimedial-basiertem Lernen beschäftigt, kommt man zu folgendem Schluss:

Classroom Training

Der Lehrer/Die Lehrerin ist ein Spezialist/eine Spezialistin in seinem/ihrem Fachgebiet und

  • vermittelt Wissen
  • kennt den optimalen Weg zum Lernziel
  • versucht den Stoff so zu präsentieren, dass das Lernziel schnell erreicht wird
  • analysiert den zu vermittelnden Stoff und zerteilt ihn in kleine Einheiten,
  • geht dabei vom Einfachen zum Komplizierten
  • gestaltet das Lernmaterial, in dem er es z.B. mit Bildern und Dias visualisiert und
  • versucht den Schülerinnen und Schülern den Lehrstoff so anschaulich wie möglich nahe zu bringen.

Der Schüler/Die Schülerin hingegen

  • reagiert auf die Aktivitäten des Lehrers/der Lehrerin
  • versucht deren Wegen zu folgen, sie nachzuvollziehen und zu verstehen und
  • versucht, sich das Wissen des Lehrers/der Lehrerin anzueignen.

Im traditionellen Unterricht im Klassenzimmer oder im Classroom Training kann der Lehrer/die Lehrerin dem Schüler/der Schülerin seine/ihre Kenntnisse nicht direkt weitergeben, sondern die Lernenden müssen sich das Wissen selbst durch Lernen aneignen. Der Lehrer/Die Lehrerin hat die Funktion einer Vermittlerrolle und es obliegt dem Schüler/der Schülerin, wie viel Wissen er/sie aufnimmt. Der Schüler/Die Schülerin steht nicht im unmittelbaren Mittelpunkt des Lernprozesses, sondern der Lehrer/die Lehrerin hilft dem Schüler/der Schülerin lediglich durch seine/ihre Informationen, Hinweise und Fragen, selbst Wissen zu konstruieren. Nach konstruktivistischem Ansatz spielt der Lehrer/die Lehrerin nur eine begleitende Rolle, primäres Ziel muss es sein, die Kontrolle über den Lernprozess an den Lernenden/die Lernende zu übergeben.

Multimedial-basiertes Training

 

Im Gegensatz zum traditionellen Unterricht im Klassenzimmer entfällt im multimedial-basierten Training, auch abgekürzt MBT, die Präsenz des Lehrers/der Lehrerin, die Dirigentenrolle wird auf den Lerner verlagert. Der Lerner erhält so die gesamte Kontrolle über den Lernprozess und der Einsatz derartigen Trainings ermöglicht dem Lerner, Erfahrungen zu sammeln und hilft ihm bei der Wissenskonstruktion. Der Lerner kann durch multimediales Lernen Dinge entdecken, sein Netzwerk im Kopf erweitern bzw. umstrukturieren und er wird nicht mit Fakten überhäuft, die vom Lehrer/von der Lehrerin in einer bestimmten Reihenfolge dargeboten werden.

Der Lerner wird gleichzeitig mit konkreten Problemstellungen konfrontiert, um durch Lernen dieses Problem zu bewältigen. Die Identifikation von Problemen, die den Erfahrungen des Lernenden entsprechen, ist ein wichtiger Punkt, auf den beim Lernen eingegangen werden muss.